Schlechte Straßen und alte Holzhäuser – von Kuldiga nach Dundaga

Schlechte Straßen, endlose Baustellen und abseits der Hauptverkehrsstraße nur ungeteerte Wege und Wellblechpisten – unser erster Eindruck von Lettland vermittelt uns nicht gerade das Gefühl, dass wir noch im Europa des 21. Jahrhunderts unterwegs sind. Sogar unser Navigationsgerät findet sich hier nur schwer zurecht und schickt uns von der falschen Seite in Einbahnstraßen oder auf kaum befahrbare Feldwege.

Etwa 100 Kilometer nach der Grenze machen wir den ersten Stopp in Kuldiga an der Venta, das als eine der schönsten Städte Lettlands gilt und früher einmal den netten Namen Goldingen trug.


Auf uns wirkt Kuldiga eher wie ein verschlafenes Provinznest aus einer anderen Zeit, das mit seinem morbiden Charme, den halb verfallenen Holzhäusern und den gepflasterten Straßen, den grünen Wiesen am Flußufer, der roten Backsteinbrücke und den Stromschnellen aber eine große Anziehungskraft auf uns ausübt.


Haustüren, von denen die Farbe abblättert, vor denen sich die Katzen in der Abendsonne räkeln und die Läden, die leider um diese Zeit schon geschlossen sind, erzählen davon, dass hier die Uhren anders ticken – kein H&M oder Starbucks, sondern kleine altmodische Geschäfte im Stil der 50er Jahre prägen das Straßenbild in der Fußgängerzone.


Es ist spät geworden und wir entschließen uns, heute in der Nähe von Kuldiga zu übernachten. Unser vom WoMo Reiseführer empfohlener Stellplatz am Biohof Streli von Siggi ist aber leider mit einer Schranke verschlossen und der abgelegene kleine Bauernhof macht den Eindruck, als ob hier schon seit Jahren kein Huhn mehr Bioeier gelegt hätte.
Wir fahren also durch die abenteuerlichen Waldwege wieder zurück zur Straße und finden gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit eine sehr angenehme Alternative auf einer Wiese an einem Picknicklatz. Am nächsten morgen ist es zwar bewölkt, aber das hindert uns nicht daran am Flußufer unter einer alten Eiche den Frühstückstisch zu decken.


Auf einer gut ausgebauten aber kaum befahrenen Straßen geht es dann weiter durch Birken-und Kiefernwälder nach Talsi und dann etwas holpriger durch eine wenig spektakuläre flache Gegend mit Getreidefeldern nach Dundaga, dem Heimatort von Crocodile Dundee, der in Wirklichkeit Arvids Blumentals hieß und dessen späteren Wohnort Coober Pedy im Outback von Australien wir auch bereits kennengelernt haben. Unser Tagesziel heute ist das Kap Kolka, an der Meerenge von Irbe, hier trifft die Baltische See auf die Bucht von Riga.

 

Stellplätze:
Bei Abavas Rumbas, ca. 30 km nordöstlich von Kuldiga 5.-€
GPS: N 57°04’09“ E22°31’35“

Kap Kolka: Parkplatzdirekt am Kap 8.-€