Die Hitze, der Vulkan und das blaue Meer – wir sind in Sizilien

Die Nachrichten kündigen für die nächsten Tage eine extreme Hitzewelle an und berichten von teils unkontrollierbaren Waldbränden. „Katastrophale Sahara-Hitze überrollt Europa – Bis 50 Grad möglich!“ titelt der Wetterdienst von FOCUS Online am 28.Juli 2021. Wir sind auf dem Weg in die Stadt Villa San Giovanni, von wo die Fähre nach Sizilien ablegt. Das Thermometer zeigt 41°C. In Cosenza verdunkelt dunkler Rauch für kurze Zeit die Sonne – oben am Hang scheint sich nahe der Stadtgrenze ein Waldbrand auszubreiten. Etwas weiter südlich, an der Küste des Thyrrenischen Meeres, sinken die Temperaturen auf 35 Grad – das empfinden wir fast schon als Abkühlung. Auf der Küstenstraße reihen sich die Tunnel endlos aneinander. Wir fahren vorbei an steilen Berghängen; tief unter uns liegt das blaue, klare Meer.  Die Überfahrt nach Messina auf Sizilien dauert nur eine knappe halbe Stunde. Auf dem Wohnmobilstellplatz in Sant’Alessio Siculo, einem ehemaligen Fischerdorf, werden wir von Capitano Nino mit selbst geernteten Pomodori e Limoni  begrüßt – welch freundlicher Empfang auf dieser Insel.

Im 10 Kilometer entfernten Taormina wandeln wir auf Goethes Spuren. „Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem.“ schrieb Goethe über seine Italienreise. Der tropische Garten auf der Isola Bella und der Blick auf die Bucht von Mazzaro erinnern mich an romantische Malereien. Mit der Seilbahn fahren wir hinauf auf den Monte Tauro in die Altstadt von Taormina, schlendern abends durch die belebten Gassen und bewundern all die hübsch zurecht gemachten Menschen, zwischen denen ich mich wie ein hässliches Entlein fühle. Ich nehme mir vor, mir endlich ein neues Outfit zulegen.

Im Antiken Theater Taormina wird heute Verdis „La Traviata“ aufgeführt, das Bühnenbild ist bereits aufgebaut. Eine schönere Kulisse als dieses beeindruckende Bauwerk, inmitten von Zypressen und Feigenkakteen, mit Blick aufs blaue Meer und dem Ätna im Hintergrund, kann ich mir kaum vorstellen.

Der Vulkan ist nur eine Autostunde von unserem Wohnmobilstellplatz entfernt. Die Fahrt zur Seilbahn führt uns durch eine Landschaft aus schwarzem Vulkangestein. An der Bergstation in 2500 Meter Höhe  lindert der Wind die Hitze ein wenig, so dass wir uns eine kurze Bergwanderung zutrauen. Vom Rand eines kleinen Nebenkraters können wir gut beobachten, wie schwache Rauchwolken aus dem Gipfelkrater in den blauen Himmel aufsteigen. Ein starker Wind bläst mich fast vom Kraterrand.
Am nächsten Tag liegt schwarzer Staub auf unseren Campingtischen und -stühlen. Rauchwolken verdunkeln den Himmel über dem Ätna, der in den Staubwolken kaum mehr zu erkennen ist. Der Vulkan war in der letzten Nacht ganz offensichtlich aktiv. Schade, dass wir das Schauspiel verpasst haben. Heute fahren wir weiter Richtung Süden nach Syrakus.

Übernachtung:

Sant’Alessio Siculo: Wohnmobilstellplatz Triscell