Tibetische Brücke und kuriose Fresken im Tessin

Auf dem Weg nach Hause wollen noch einen kurzen Abstecher ins Tessin machen. Unser ursprüngliches Urlaubsziel haben wir wegen der starken Regenfälle vor fünf Wochen in einem Rutsch passiert und sind der Sonne entgegen ganz spontan nach Italien gereist. Nun sind wir auf dem Rückweg und nähern uns bei blauem Himmel der Schweiz. Auf der SP69 fahren wir auf der wunderschönen Panoramastrasse entlang des Lago Maggiore. Die letzte Nacht in Italien verbringen wir kurz vor der Grenze im schönen Städtchen Maccagno con Pino e Veddasca,  auf einem Parkplatz direkt am Seeufer. Am frühen Morgen werden wir von den Schülerinnen und Schülern der Surfschule geweckt, die auf dem Parkplatz neben uns schon um 6 Uhr ihre Ausrüstung auspacken. Es ist windig, der See ist rauh und die Wellen schlagen an die Ufermauer, ideales Wetter für die Kite- und Windsurfer. Von Nordosten ziehen dunkle Wolken auf. Das Thermometer zeigt um 8 Uhr 19°C – Temperaturen an die wir uns nach der Hitze auf Sizilien erst wieder gewöhnen müssen. Bevor wir in die Schweiz einreisen, füllen wir noch unseren Kühlschrank und die Vorratskiste auf, denn bei den Eidgenossen ist bekanntlich alles viel teurer. Ein paar Kilometer weiter überqueren wir die Grenze – jetzt sind wir im Tessin und die Sonne scheint. Eine Bergwanderung bei Sementina führt uns auf schattigen Wegen und Treppen hinauf zur Tibetischen Brücke, einer 270 Meter langen Hängebrücke, die in 130 Meter Höhe über ein tiefes unwegsames Tal führt. Schmetterlinge umflattern uns und Salamander huschen vor uns über den Weg, begleitet vom Plätschern der Brunnen an denen wir uns unterwegs immer wieder mit kaltem Quellwasser erfrischen können.

Im kleinen Bergdorf Curzùtt, mit den für diese Gegend typischen Häusern aus Naturstein, ist die romanische Kapelle San Barnàrd ein besonderes Juwel. Die Fresken an Innen- und Außenwänden aus dem 15. Jahrhundert zeigen sehenswerte, teilweise kuriose biblische Motive, wie zum Beispiel das Heilige Abendmahl bei dem der Apostel Johannes wie ein Schlafender oder Betrunkener über dem Tisch hängt auf dem ein gebratenes Schwein angerichtet ist – für Juden eine höchst ungewöhnliche Speise. Von Curzùtt bringt uns eine Kleine Seilbahn zurück ins Tal.

Bellinzona, die Hauptstadt des Kantons Tessin, ist vor Allem bekannt durch die vielen Burgen, die zu einer Befestigungsanlage aus dem 15. Jahrhundert gehören. Vom Castelgrande, der größten Burganlage, haben wir einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und das Tal. „You can’t always get what you want“  klingt von einer der Open-Air-Bühnen aus der Altstadt herauf in den Burghof.  Die Live-Musik, die am Dienstag Abend auf mehreren Bühnen präsentiert wird, erreicht kein großes Publikum – kein Wunder, bei diesem Überangebot in der kleinen Stadt, bei dem sich die Bands gegenseitig übertönen.

Übernachtungsplätze

Maccagno con Pino e Veddasca (Italien): Parkplatz an der Seepromenade kurz vor dem Campingplatz

Bellinzona: städtischer Wohnmobilstellplatz am Sportzentrum